In Deutschland stehen viele Migrant*innen und Geflüchtete, die aus Drittstaaten kommen, vor großen Herausforderungen im Arbeitsalltag. Oftmals fehlt ihnen das nötige Wissen über das deutsche Arbeitsrecht und sie sehen sich ungerechtfertigten Kündigungen, Lohnansprüchen oder anderen arbeitsrechtlichen Problemen gegenüber. Um diesen Menschen zu helfen, bietet Faire Integration eine wichtige Anlaufstelle: deutschlandweit, kostenfrei, anonym und in mehreren Sprachen.
Der folgende Auszug aus der "Fallsammlung: Einblick in die Beratungsarbeit" (2024) zeigt die Arbeitsprozesse der Fairen Integration und wie unterschiedlich die Fälle sein können – und wie komplex manche Lösungen sind. Anhand ausgewählter Beispiele möchten wir zeigen, wie die Beratung Geflüchteten und Migrant*innen dabei hilft, ihre Arbeitsrechte durchzusetzen und sich gegen Ungerechtigkeiten zur Wehr zu setzen.
1. Gewalt am Arbeitsplatz: Mut zur Kündigung
Eine ratsuchende Person, die als Paketzusteller*in tätig war, erlebte Gewalt durch einen Vorgesetzten. Als dieser sie mit einem Paket auf den Kopf schlug, wusste die Person zunächst nicht, wie sie reagieren sollte. Nach einem Arztbesuch entschloss sie sich, das belastende Arbeitsverhältnis zu kündigen, hatte jedoch Angst vor einer Sperrfrist durch die Agentur für Arbeit. Nach der Beratung bei Faire Integration konnte sie sicher sein: Aufgrund der Gewalt am Arbeitsplatz war die fristlose Kündigung gerechtfertigt, und eine Sperrfrist wurde nicht verhängt.
2. Fristlose Kündigung abgewendet
Eine Teamleiterin erhielt eine fristlose Kündigung wegen angeblicher Falschnutzung einer App zur Zeiterfassung. Es stellte sich heraus, dass technische Probleme und unklare Regeln zur App-Nutzung zu Missverständnissen führten. Durch die Unterstützung von Faire Integration konnte die fristlose Kündigung zurückgenommen und ein Vergleich mit dem Arbeitgeber erzielt werden. Ein Erfolg für die Ratsuchende!
3. Kündigung nach Urlaubsantrag
In einem weiteren Fall wurde ein*e Elektrohelfer*in gekündigt, nachdem die ratsuchende Person Erholungsurlaub beantragt hatte. Anfangs zögerte die Person, rechtlich gegen die Kündigung vorzugehen, da sie negative Erfahrungen mit Gerichten befürchtete. Doch nach der Beratung entschied sie sich, Klage einzureichen – mit Erfolg! Sie erhielt eine Abfindung und konnte ihre Rechte durchsetzen.
Die Bedeutung der Fallsammlung
Diese Fälle zeigen beispielhaft, wie unterschiedlich die Probleme sind, mit denen Geflüchtete und Migrant*innen konfrontiert werden. Oft sind es Kündigungen, die aufgrund fehlender Sprachkenntnisse oder mangelnder Informationen über die eigenen Rechte hingenommen werden. Doch die Arbeit von Faire Integration hilft diesen Menschen, ihre Rechte zu erkennen und sich zu wehren.
Die hier vorgestellten Fälle wurden anonymisiert und komprimiert wiedergegeben. Sie repräsentieren typische Herausforderungen in der Beratungsarbeit und geben einen wichtigen Einblick in die vielfältigen Probleme, die täglich gelöst werden müssen. Die gesammelten Erfahrungen sollen zeigen, wie wichtig Beratungsangebote wie Faire Integration für Menschen sind, die wenig Erfahrung im deutschen Arbeitsrecht haben.
Wenn Sie mehr über die Beratungsarbeit erfahren möchten, können Sie die komplette Fallsammlung von Faire Integration hier herunterladen.
Faire Integration: Ihre Anlaufstelle für arbeitsrechtliche Fragen
Faire Integration bietet eine bundesweite Beratung, die nicht nur kostenlos und anonym, sondern auch in mehreren Sprachen stattfindet. Egal ob es um Kündigungen, Lohnansprüche oder andere arbeitsrechtliche Fragen geht – wir sind für Sie da. Unsere Berater*innen helfen Ihnen dabei, Ihre Rechte durchzusetzen und bieten die nötige Unterstützung, um in schwierigen Situationen handlungsfähig zu bleiben. In Bayern ist die zentrale Anlaufstelle in Nürnberg, ein weiteres Beratungsprojekt hat seinen Sitz in Augsburg.
Möchten Sie mehr erfahren? Besuchen Sie uns auf faire-integration.de und lassen Sie sich beraten!