Arbeitsmarktintegration Allgäu - Agentur für Arbeit Kempten-Memmingen

     

    Wie kann Arbeitsmarktintegration im Allgäu dauerhaft gelingen – für Betriebe ebenso wie für internationale Fachkräfte? Das Projekt „AGS – Aktiv für Migration“ liefert eine sehr praxisnahe Antwort auf diese Frage. Im Rahmen des Förderprogramms IQ – Integration durch Qualifizierung wurde in einer Kooperation zwischen dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Kempten-Memmingen und der Tür an Tür – Integrationsprojekte gGmbH daran gearbeitet, tragfähige Strukturen aufzubauen. Das übergeordnete Ziel war dabei klar: Internationale Fachkräfte sollten nicht nur in Arbeit gebracht, sondern nachhaltig im regionalen Arbeitsmarkt verankert werden. Die Bilanzierungsbroschüre zeigt, wie dieses Ziel verfolgt wurde und welche Ansätze sich dabei als besonders wirksam erwiesen haben.

    Erfolgsfaktor Projektarbeit in der Migration

    Die Projektarbeit im Bereich Migration ist weit mehr als nur ein organisatorisches Mittel. Sie ist der Raum, in dem Integration konkret wird. Projekte schaffen Verbindlichkeit, Zuständigkeiten und zeitliche Strukturen – also genau das, was benötigt wird, um komplexe Herausforderungen wie Fachkräfteeinwanderung oder betriebliche Integration systematisch anzugehen. Gleichzeitig ist eine erfolgreiche Arbeitsmarktintegration ohne Kooperation nicht denkbar. Das MigraNet plus Projekt "AGS - Aktiv für Migration" setzte deshalb von Beginn an auf eine enge Zusammenarbeit mit Unternehmen, Bildungsträgern und kommunalen Akteuren. Der Erfolg hing dabei stark von den Menschen ab: von engagierten Mitarbeitenden, die ihr Arbeitsmarkt- und Integrationswissen einbringen, dranbleiben und Lösungen gemeinsam vorantreiben.

    Innovation durch agiles Vorgehen

    Arbeitsmarktintegration ist ein dynamischer Prozess – und das Projekt hat gezeigt, wie wichtig dafür Flexibilität ist. Projektarbeit wurde dabei als Lernschleife verstanden. Ideen entstehen aus konkreten Bedarfen, werden geplant, umgesetzt und anschließend reflektiert. Verbesserungen fließen direkt in die nächste Runde ein. Gerade dieses Vorgehen macht Projekte zu Innovationsmotoren. Die Rolle der Führungskräfte wurde im Laufe des Projektes immer wieder sichtbar: Sie stellen Ressourcen bereit, unterstützen die Prioritätensetzung und ermöglichen es den Teams, Neues auszuprobieren. Agiles Projektmanagement hat sich hier als hilfreich erwiesen, da es Anpassungen unterwegs erlaubt und somit der Realität von Integration besser entspricht als starre Planlogiken.

     

    Starke Kooperation: Arbeitsverwaltung und NGOs.

    Ein zentraler Mehrwert des Projekts lag in der Verzahnung der Perspektiven von Arbeitsverwaltung und einer NGO mit starker Integrationspraxis. Während der Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Zugang zu Unternehmen und arbeitsmarktpolitische Instrumente einbrachte, sorgte Tür an Tür für Zielgruppennähe, Beratungserfahrung und Integrationskompetenz. Um diese Zusammenarbeit wirksam zu machen, wurde ein Kernteam gebildet, das die Projektstrukturen Schritt für Schritt entwickelte. Der Prozess wurde durch digitale Werkzeuge wie MS Teams und den Arbeitsmarktmonitor unterstützt, die Austausch, Dokumentation und Koordination erleichterten. Wöchentliche Treffen und klare Kommunikationswege stärkten zusätzlich die Effizienz und das Vertrauen – wichtige Grundlagen für eine nachhaltige Arbeitsmarktintegration im Allgäu.

     

    Netzwerkveranstaltungen bringen Arbeitgeber*innen und Fachkräfte zusammen

    Netzwerkveranstaltungen waren ein tragender Bestandteil des Projekts, da sie Arbeitgeber*innen, internationale Fachkräfte und Fachstellen direkt miteinander ins Gespräch brachten. Die Treffen orientierten sich eng an den regionalen Bedarfen im Allgäu. Themen waren unter anderem die Rekrutierung internationaler Fachkräfte, die Wohnraumsituation und Deutsch am Arbeitsplatz. Gerade die Mischung aus Fachinput, Praxisbeispielen und Austauschformaten erwies sich als wertvoll, da sie gleichzeitig Kontakt- und Lernräume bot. Wichtig war dabei auch das systematische Feedback der Teilnehmenden. Es wurde genutzt, um Inhalte und Formate laufend zu optimieren. Die Broschüre zeigt, wie Netzwerkarbeit nicht nur Begegnung ermöglicht, sondern auch aktiv zur Stabilisierung der Arbeitsmarktintegration beiträgt.

     

    Berufsintegrationsklassen als Übergang in Ausbildung

    Ein weiterer Ansatzpunkt für die nachhaltige Arbeitsmarktintegration ist die Zusammenarbeit mit Berufsintegrationsklassen. Für viele junge Zugewanderte sind diese Klassen der erste strukturelle Zugang zum Ausbildungsmarkt. Das Projekt nutzte dieses Potenzial, indem sie Begegnungen mit Betrieben ermöglichte und die Schülerinnen gezielt auf Bewerbungsprozesse vorbereitete – etwa durch Interviewtrainings oder durch Unterstützung bei den Bewerbungsunterlagen. Die Broschüre unterstreicht, wie wichtig eine klare Zielgruppen­definition und die Sensibilisierung der Arbeitgeber:innen sind, damit die Erwartungen auf beiden Seiten realistisch bleiben. Durch Rückmeldungen von Schüler*innen und Unternehmen konnten die Angebote kontinuierlich optimiert werden.

     

    Behördenleitfaden: Informationen verständlich machen

    Oft scheitert Integration nicht an der Motivation der Betroffenen, sondern an Informationshürden. Deshalb hat die AGS gemeinsam mit der Ausländerbehörde und dem Jobcenter einen Leitfaden entwickelt, der zentrale Fragen von Migrant*innen verständlich aufbereitet. In regelmäßigen Treffen wurden typische Unsicherheiten, etwa zu Arbeitserlaubnissen oder Terminbuchungen, identifiziert und anschließend in klarer Sprache strukturiert dargestellt. Der Leitfaden liegt dort aus, wo er gebraucht wird: in den Eingangsbereichen der Behörden. Damit wird ein praktisches Problem sehr konkret gelöst und ein weiterer Baustein für eine gelingende Arbeitsmarktintegration geschaffen.

     

    Digitale Plattform als Rückgrat

    Im Projekt wurde der Arbeitsmarktmonitor der Agentur für Arbeit als digitale Basis für Austausch und Zusammenarbeit genutzt. Er ermöglichte es den Beteiligten, Informationen zentral zu teilen, Diskussionen anzustoßen und Inhalte nachzuverfolgen – und das unabhängig von einzelnen Treffen. Gerade bei regionaler Netzwerkarbeit sorgt dies für Kontinuität, die sonst schwer zu gewährleisten wäre. Die Plattform fungierte somit als Wissensspeicher, Kommunikationskanal und Ideenschmiede zugleich. Im Laufe des Projekts wurde deutlich, dass die Digitalisierung hier kein Selbstzweck war, sondern die Zusammenarbeit und die Lernerfolge messbar erleichtert hat.


    Die AGS zeigt sehr anschaulich, wie die Arbeitsmarktintegration im Allgäu gelingen kann: als gemeinsamer und kreativer Prozess. Erfolgsentscheidend sind stabile Kooperationen, agile Umsetzung, bedarfsnahe Netzwerke, verständliche Behördeninformationen sowie digitale Strukturen, die einen dauerhaften Austausch ermöglichen. Vor allem aber braucht es Menschen, die diese Prozesse mit Haltung, Kompetenz und Freude gestalten.

     

    Die vollständige Bilanzierungsbroschüre steht als PDF zum Download bereit.

     

     

    Aktuelle Termine

    Es sind keine Veranstaltungen geplant.
    Cookie-Einstellungen ändern

    Offcanvas Menü

    searchButton alt