Unterlagen zum Anerkennungsverfahren für ausländische Ärztinnen und Ärzte in Bayern

    Der Bayerische Rundfunk berichtet in der Abendschau – Der Süden über die schwierigen Anerkennungsverfahren für Ärztinnen und Ärzte aus dem Ausland. Wir von MigraNet plus begrüßen die Aufmerksamkeit – und zeigen in unserer eigenen Analyse, wo die Ursachen liegen und welche Lösungen es braucht.

    Fachkräftemangel trifft auf Bürokratie

    „Deutschland fehlen Ärztinnen und Ärzte. Fachkräfte aus dem Ausland könnten helfen, diesen Mangel aufzufangen. Aber sie müssen oft komplizierte, langwierige Anerkennungsverfahren durchlaufen. Vor allem in Bayern ist es kompliziert …“ – mit diesen Worten fasst der BR24-Beitrag vom 21. November 2025 treffend zusammen, was viele internationale Ärztinnen und Ärzte derzeit erleben.

    Das Problem: Obwohl der Fachkräftemangel in der medizinischen Versorgung längst Realität ist, scheitern hochqualifizierte Ärztinnen und Ärzte aus dem Ausland häufig an strukturellen Hürden. Besonders die langen Wartezeiten auf die Kenntnisprüfung und die eingeschränkten Möglichkeiten mit vorläufiger Berufserlaubnis machen den Einstieg in den Arbeitsmarkt schwer.

    Tür an Tür legt eigene Analyse vor

    Die Migranet plus Koordinierungsstelle und Projektträger Tür an Tür – Integrationsprojekte gGmbH hat sich intensiv mit diesen Herausforderungen beschäftigt. Im Juli 2025 erschien der Bericht „Anerkennungsverfahren für internationale Ärztinnen und Ärzte in Bayern – Handlungsbedarf und Lösungsansätze“, verfasst im Team der Qualifizierungsbegleitung Augsburg

    Die Untersuchung basiert auf den Erfahrungen aus der Beratungsstelle in Augsburg sowie einer Umfrage unter rund 250 internationalen Ärztinnen und Ärzten. Die Ergebnisse zeigen klar:

    • In Bayern beträgt die Wartezeit auf die Kenntnisprüfung derzeit mindestens 18 Monate – dreimal so lange wie vorgesehen.
    • Nur 11 % der Befragten fanden trotz bestandener Fachsprachenprüfung eine Anstellung.
    • Viele investierten über 10.000 € in Kurse, Prüfungen und Lebensunterhalt, während sie auf Anerkennung warten.
    • Facharzttitel, die in anderen Bundesländern anerkannt werden, bleiben in Bayern oft unberücksichtigt.

    Warum dieses Thema Bayern besonders betrifft

    Internationale Ärztinnen und Ärzte tragen schon heute entscheidend zur Versorgung in Krankenhäusern und Kliniken bei – rund 15 % des Klinikpersonals stammt laut Kassenärztlicher Vereinigung Bayerns aus dem Ausland. Dennoch droht Bayern, im Wettbewerb um Fachkräfte zurückzufallen, wenn Anerkennungsverfahren zu langsam oder zu kompliziert bleiben.

    MigraNet plus setzt sich dafür ein, dass internationale Fachkräfte nicht an Bürokratie scheitern. Mit Angeboten wie der Anerkennungsberatung, der Qualifizierungsbegleitung und den Fachinformationszentrem Einwanderung (FiZE) unterstützen verschiedene regionalen IQ-Projekte internationale Ärztinnen und Ärzte gezielt dabei, ihre beruflichen Qualifikationen einzubringen – und den Fachkräftemangel spürbar zu lindern.

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